Gerade jetzt, wo man den Frühling schon schmecken kann, dann aber die kalten, grauen Märztage doch meistens nochmal rauskommen, brauche ich Essen für die Seele. Heute zeige ich euch eines meiner absoluten Favoriten, wenn es darum geht, etwas zu kochen, was die Seele umarmen soll – Gumbo mit Dumplings!
März und April sind berühmt-berüchtigt für ihr schwankendes Wetter. Mal Sonnenschein, mal Regenwetter! Genau in dieser Phase wünsche ich mir dann oft ein Gericht zum Reinlegen – und Aufwärmen nach einem langen Tag oder als Wohlfühlgericht am Wochenende.
Meine Go-To’s sind hier Eintöpfe. Der Eintopf mag einen etwas eingerosteten Ruf haben – klingt nunmal nicht so frisch wie neuere Begriff “One-Pot-Meal”. Meine heutige Mission ist aber, euch davon zu überzeugen, dass der Eintopf durchaus einiges drauf hat. Vor allem ist er das perfekte Gegenmittel für nasse Nebeltage!
Heute erzähle ich euch von meiner Variation eines Gumbo aus New Orleans. Das Gumbo, auch Gambo genannt, kommt aus den Südstaaten der USA. Hauptsächlich ist es inspiriert von afrikanischer und französischer Küche – aber auch die spanische und italienische, sowie die Küche der Native Americans hat ihre Spuren in der Historie des Gumbo hinterlassen. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom Wort afrikanischen Wort “kimgombo” ab, das übersetzt “Okra” bedeutet.
Die Okra-Schote ist meistens auch eine der Zutaten für das Gumbo – allerdings kommen wir heute ohne sie aus. Das ist nämlich das Schöne am Gumbo: Das Gemüse kann ganz wunderbar an die Saison, auf die eigenen Geschmacksnerven und auf den eigenen Kühlschrankinhalt angepasst werden. Es ist nämlich in seiner Genese eigentlich ein typisches Gericht zur Resteverwertung. Ein Alleskönner!
Als weitere Einlage stelle ich euch heute noch Dumplings vor. Das sind Teigklösschen, oder auch Teigtaschen, die vor allem in veganen Gumbo-Varianten eine tolle zusätzliche Konsistenz mitbringen. Ich mache sie hier selbst, was ich euch auch grundsätzlich immer ans Herz lege! Natürlich können sie aber auch im Supermarkt gekauft werden.
ZUTATEN:
Für 3-4 Personen
Arbeitszeit: 30 Minuten
Schmorzeit: 1 Stunde
Für das Gumbo:
- 1 grüne Paprikaschote, entkernt und grob gewürfelt
- 1 Zwiebel, abgezogen und gewürfelt
- 2 Knoblauchzehen, abgezogen
- 2 Selleriestangen, gewürfelt
- 600 ml kräftige Gemüsebrühe
- 1 Dose stückige italienische Tomaten, 400 g
- 1 TL Balsamico-Essig
- 1 TL Worcestershiresoße
- 3 EL Sojasoße (Tamari)
- 3 EL hitzestabiles Bratöl
- 150 g Karotten, grob gewürfelt
- 150 g Kräuterseitlinge, in 2 cm große Würfel geschnitten
- 1 Dose Kidney- oder Borlottibohnen mit Bohnenwasser
- 150 g Süßkartoffeln oder Kürbis, geschält und in 2 cm große Würfel geschnitten
Für die Gewürzmischung:
- 1 TL geräuchertes Paprikapulver
- 10 g getrocknete Shiitakepilze, in 0,5 cm große Würfel geschnitten
- 2 EL Hefeflocken
- 1 TL Knoblauchpulver
- 2 Lorbeerblätter
- 1 TL getrockneter Thymian
- 1 TL getrockneter Oregano
- 1 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- 1 TL rosenscharfes Paprikapulver
- 3 g Kombualge oder Kelp, fein gehackt
Für den Roux (Mehlschwitze):
- 60 g Alsan®-Bio-Margarine oder neutrales Rapsöl
- 25 g Dinkelmehl Type 1050 oder ein anderes Mehl wie z. B. Reismehl
Für die Dumplings (Teigklösschen):
- 300 g Dinkelmehl Type 630
- 75 g Maisstärke
- 75 g Kichererbsenmehl
- 3 TL Salz
- 3 TL Backpulver
- 3 TL getrockneter Thymian
- 450 ml Soja-Pflanzendrink
Für das Gumbo Paprika, Zwiebel, Knoblauch und Sellerie mit der Küchenmaschine oder dem Mixer fein krümelig häckseln. Alternativ ohne Mixer fein raspeln und nochmals durchhacken.
Alle Zutaten für die Gewürzmischung in eine kleine Schale geben. Brühe mit Tomaten, Essig, Worcestershire- und Sojasoße verrühren. Die restlichen Zutaten für das Gumbo bereitstellen.
Für den Roux Margarine in einem kleinen Topf erhitzen, das Mehl einstäuben und glatt rühren. Das Mehl anschließend für 10 bis 15 Minuten unter ständigem Rühren zwischen braun und dunkelbraun anrösten. Dieser Schritt ist für den Geschmack des Gumbo maßgeblich; man darf den Topf nicht verlassen, da das Mehl schnell anbrennen und dann bitter werden kann. Nimm dir die Zeit. Wenn der Roux schön braun ist, den Topf vom Herd nehmen.
Einen großen Bräter oder schweren Topf erhitzen und das Bratöl hineingeben. Karotten und Seitlinge darin braun anrösten.
Das gehäckselte Gemüse dazugeben und 5 Minuten mitrösten. Roux dazugeben, durchmischen, Brühe-Tomaten-Mischung angießen, durchmischen und die Gewürzmischung dazugeben.
Einmal stark aufkochen und anschließend 1 Stunde ohne Deckel bei 175 °C (Umluft) im Ofen schmoren. Alle 20 Minuten umrühren. Bohnen mit Bohnenwasser und Süßkartoffeln oder Kürbis erst in den letzten 20 Minuten dazugeben, damit sie nicht verkochen.
20 Minuten, bevor das Gumbo fertig ist, die Dumplings zubereiten – nicht früher! Dafür die trockenen Zutaten mischen, den Soja-Pflanzendrink einrühren und mit dem Kochlöffel zu einem homogenen Teig schlagen. 10 Minuten gehen lassen.
4 Liter Wasser aufkochen und salzen, dann nur noch leicht sieden lassen. Mit einem feuchten Esslöffel Teignocken abstechen und ins Wasser gleiten lassen, am besten an den Stellen, an denen es leicht blubbert.
Dumplings 5 Minuten sanft simmern lassen, dann vorsichtig wenden und weitere 5 Minuten ziehen lassen.
Das Gumbo aus dem Ofen holen und je nach gewünschter Konsistenz mit etwas Brühe verdünnen. Es sollte nicht komplett eingekocht sein. Abschmecken und mit den Dumplings servieren.
Sebastians Tipps:
Als Gemüse kann man eigentlich alles verwenden, ins Original kommt meist auch Okra rein. Die Dreierkombi Zwiebel – grüne Paprika – Stangensellerie ist allerdings ein Muss. Ursprünglich wird das Gumbo mit viel fettiger Wurst und noch mehr Schmalz zubereitet – unsere Variante ist also die Lightversion. Und hat durch die Pilze, den Roux, die Kombualge, den Rauchpaprika und die Hefe trotzdem jede Menge Umamipower. Richtiges Soulfood!
Dieses Rezept stammt aus meinem Buch "Heftig Deftig". Wenn ihr mehr Gerichte finden wollt, die euch so richtig umarmen, dann könnt ihr euch das Buch hier holen!
Lasst mir doch gerne einen Kommentar da, wenn ihr mein Rezept ausprobiert und erzählt mir von eurem Kochprozess oder eurer eigenen Gumbo-Variante!
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